Hunde mit Licky fits, Hunde auf der panischen Suche nach Gras. Hunde, die die Fliesen ablecken und die Fugen fressen. Verzweifelte Hunde, die Augen aufgerissen, die wie verrückt alles belecken. Und die dann hektisch alles fressen, Gras, Taschentücher, die Zimmerpflanzen: einfach alles, was erreichbar ist. Zwanghaftes Lecken - anfallsweise.
Manchmal kommt auch Würgen, Speicheln und / oder Aufstossen hinzu.
Panik und Hektik unterscheidenden die Licky fits von normalen Lecken oder Grasen. Bei Juckreiz schlecken die Hunde auch an sich herum, aber sie bleiben deutlich gelassener. Bei einem Leckekzem wird nur an einer Stelle geleckt, zwar auch zwanghaft, aber nicht so panisch.
Licky fits sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Es besteht ein Zusammenhang zwischen Licky fits und Magendrehungen. 42% der Großen Schweizer Sennenhunde, die an Magendrehung starben, hatten zuvor auch Licky fits. (Quelle: GSMDCA Health Survey).
Außerdem leiden die Hunde eindeutig während ihres Anfalls.
Licky fits weisen auf Probleme im oberen Magen-Darmtrakt bei einem Hund hin: Speiseröhre, Magen (und erste Abschnitte des Dünndarmes). Für diese Probleme kann es verschiedene Ursachen geben. Allgemein gesagt, sie können verursacht werden durch:
In meiner Praxis waren meist eine Allergie gegen bestimmte Nahrungsbestandteile oder Fütterungsfehler die Ursache.
Das wichtigste Anzeichen ist die ängstliche Unruhe und das panische Belecken und Ablecken, mit dem der Hund sich Erleichterung sucht. Dazu kann auch Schmatzen, Speicheln, Schlucken und Würgen kommen. Die Hunde fressen alles, was sie finden: auch Socken, ihre Decke, sie nagen Holz an oder Erde.
Hunde sind während eines Licky Fits wie panisch und fressen zwanghaft, notfalls irgendetwas. Es ist ein deutlicher Unterschied zum Nagen aus Langeweile. (Einer meiner Patienten hatte während eines Anfalls sein neues, weiches Hundebett halb gefressen.)
Symptome können sein:
Eine gründliche Untersuchung hilft bei der Diagnose.
Zusammenfassend gilt, dass es schulmedizinisch schwierig ist, einen Licky fit zu diagnostizieren. Der Magen ist von Außen schwer zu untersuchen. Auf Röntgenbildern erkennt man kaum Ursachen für einen Leckanfall, und beim Ultraschall ist es ebenfalls nicht eindeutig. Viele Tierärzte tun einen Leckanfall immer noch als "dummes Verhalten" ab.
Genauso wichtig aber ist auch die "Technik der Fütterung". Nicht jeder Hund verträgt alles. Manche vertragen kein kaltes Futter aus dem Kühlschrank. Ein anderer Hund frisst liebend gerne Eis und verträgt es auch gut. Und nicht jeder ältere Hund verträgt noch die Dinge, die er in seiner Jugend folgenlos geklaut hat.
Hunde sind Individuen, und individuell völlig unterschiedlich. So klaut unser Spanier (die Hündin mit dem Magen aus Stahl) seit Jahren folgenlos ganze Pakete Butter. Der Kleine Bretone bekommt bereits Durchfall, wenn es statt zwei Esslöffeln Öl mal drei werden. Der Münsterländer hatte zweimal Anfälle von Licky Fits, bei denen er sogar die trockenen Blätter des Ficus gefressen hat, weil der Weg zum Gras ihm akut zu lang war: bei ihm war es eine stressbedingte Gastritis). Hunde sind halt Individuen. Ihre Schwächen sind verschieden. Ihre Darmflora ist verschieden, und die Enzyme, die sie zur Verdauung produzieren, sind verschieden konzentriert.
Rituale vor der Fütterung können Hunde darauf konditionieren, Magensäure zu produzieren. Auslöser kann die Uhrzeit sein, das kann auch Futter jedesmal nach dem Spaziergang oder nach dem Nach-Hausekommen sein. Das Problem dabei ist, dass der Hund lernt: gleich gibt es Essen. Und er produziert dann Magensäure im Voraus - in einem leeren, ungeschützten Magen.
Werden die Licky fits durch Allergien oder Futtermittel-Unverträglichkeiten ausgelöst, genügt meist eine Futterumstellung in Verbindung mit Heilpflanzen oder Akupunktur. Die Beschwerden können sich dann schnell bessern.
Individuell angepasste Futterergänzungen helfen, weitere Anfälle zu verhindern.
Zur Behebung von Fütterungsfehlern gehört u.U. auch eine Veränderung des üblichen, oftmals ritualisierten Fütterungsablaufs.
Nicht jeder Hund verträgt Rohes Futter. Und nicht jeder Hund verträgt alle Zusätze, die empfohlen werden, um Mängel zu vermeiden. Auch hier gilt wieder: es muss individuell geschaut werden, was ein Hund bekommen kann und was nicht.
Hunde machen gerne mit - bei Spiel, bei Bewegung und beim Training. Aber Hund müssen danach Ruhen, "abschalten" können, das Gelernte verarbeiten. Hunde brauchen 12-15-18 Stunden Schlaf, um gesund zu bleiben. Viele Hunde mit Licky Fits erleben Stress, ohne in Ruhepausen zu entspannen. Bei ihnen gehört zur Therapie auch, entsprechende Ruhepausen einzuplanen.
Für Tierheimhunde gilt das in einer anderen Weise ebenfalls: bei ihnen ist es oft eine durch Ängstlichkeit verursachte Stress-Belastung, die zu Leckanfällen bis zu Gastritis und Magengeschwüren führen kann. Sie brauchen, neben der Therapie des Magen und der Speiseröhrenentzündung, auch eine Unterstützung im Bereich der Psyche.
Lucky Fits - Leckanfall - Licking episode - Tier-Naturheilpraxis (tier-natur-praxis.de)